Blitze

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Bei Gewitter beleuchtete Landschaften sind beeindruckende Motive, und fast jeder hat wohl schon einmal in der Nacht sein Glück versucht. Aber Blitze lassen sich kaum per Schnappschuss fotografieren. Dazu kommen und gehen sie einfach zu schnell. Mit diverser Vorbereitung geht es besser. Wie fängt man also einen Blitz?

Am besten mit langer Belichtungszeit. Solange der Verschluss geöffnet ist, werden auch eventuelle Blitze aufgezeichnet. In der Nacht bei Neumond und wenig Umgebungslicht kann man das auf 2 bis mehrere Minuten ausdehnen, wenn man entsprechend kleine Blendenöffnungen und niedrige ISO-Werte einstellt.

Im Ländlichen, ohne künstliches Licht, kann man um Mitternacht bei ISO200 und Blende f/8 gut zwei Minuten belichten. Am Stadtrand mögen das nur 20 Sekunden sein. Über den Dächern einer Stadt oder mitten im Getümmel wird man je nach Lichteinstrahlung über wenige Sekunden nicht hinauskommen.

Droht Überbelichtung oder möchte man die Belichtungszeiten wieder erhöhen, lohnt sich auch der Einsatz von einem Graufilter. Jedenfalls sollte man mit der Blende den Bereich von f/5.6 bis f/11 nicht verlassen, sonst ist entweder die Tiefenschärfe zu gering oder man bekommt es mit Beugungsunschärfe zu tun. Neben der manuellen Einstellung der Kamera kann man etwa auch die Voreinstellung „Feuerwerk“ probieren, wie sie auf manchen Allroundern vorhanden ist.

Ein Stativ oder ein fester Untersatz sind unabdingbar. Für sehr lange Belichtungszeiten braucht die Kamera einen Bulb-Modus. Auslösen tut man mindestens mit dem verzögerten Auslöser im Gerät oder einem Fernauslöser, damit keine Erschütterungen auf das Kameragehäuse übertragen werden. Mehr Aufwand muss man gegen Erschütterungen meiner Meinung nach nicht treiben, denn kleine Beeinflussungen (wie durch die Öffnungsbewegung des Spiegels bei DSLRs) wirken sich hier kaum aus. In Dunkelheit kommt man sogar mit dem normalen Auslöser aus. Weil man eben so lange belichtet und der Blitz erst spät ins Bild gerät.

Da geht es eher um das Scharfstellen. Ein Fokusring mit Unendlich-Markierung leistet in der manuellen Einstellung gute Dienste. Bei manchen Objektiven hat man den nicht, da helfen diverse Tricks, wie wir sie schon bei der Fotografie vom Sternhimmel beschrieben haben.

Weitere Tipps sind:

– ein kleiner Verstärkungswert wie ISO100…200 hilft gegen Bildrauschen
– wegen seitlicher Lichteinflüsse auch im Dunkeln mit Streulichtblende fotografieren
– um viel Fläche abzudecken, geringe Brennweiten (bzw. Weitwinkelobjektiv) nutzen

Hat man mehrere Aufnahmen von einem Standort zur Verfügung, kann man in seiner Bildbearbeitungssoftware zwei oder mehr Bilder zusammenfassen, um etwa Blitze zu kombinieren oder den Hintergrund am Boden aufzuhellen.

Vorinformieren kann man sich auch, das geht zum Beispiel über www.unwetterzentrale.de/uwz/ , um zu erfahren, wann und wo ein Naturschauspiel zu erwarten ist. Verlässt man dann die Umgebung zu Hause, sollte man unbedingt die einschlägigen Hinweise zum Verhalten bei Gewitter beachten und nicht leichtfertig sein Leben auf freiem Feld auf’s Spiel setzen.

Swen Hopfe

 

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