Speichermedien für’s Archiv

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Die Archivierung von Fotos hat gleich mehrere Aspekte. Was für einen Plan mache ich mir, welches Datenformat wähle ich und welches Speichermedium? Über Formate haben wir schon einen Artikel platziert, hier soll es nun vordergründig um die Speichermedien gehen.

Zu Anfang sollen Ausdrucke auf Papier genannt sein. Neben dem Film sind sie die aus der Analogwelt stammende Archivierungsmethode. Und so mancher möchte heute seine digital aufgenommenen Fotos für ein schönes Album ausdrucken. Papier für den Fotodruck sollte frei von Zusätzen, Lignin-frei und pH-Neutral sein. Auch die Qualität der Tinte spielt eine Rolle, Fotodienstleister bringen hier im Vergleich zum privaten Drucken gar keine schlechten Ergebnisse.
Beim Lagern gilt für Fotodrucke wie auch in der Dunkelkammer ausbelichtetes Fotopapier: Dunkel und trocken aufbewahren. UV-Licht, zu viel Feuchtigkeit und zu hohe Temperaturen schaden dem Papierbild. Für Sachen, die man an die Wand hängt, sollte man ein Backup haben, auch wenn alles hinter Glas ist. Direktes Sonnenlicht ist ein großer Feind. Im Archiv kann Fotopapier 100 Jahre überdauern und immer noch ansehnlich sein. Vom Papier ist leider die Ausgangsqualität einer digitalen Kopie in der Regel nicht mehr reproduzierbar. Wiederum sind eine Menge Aufnahmen aus früherer Zeit digitalisiert worden, sowohl im Öffentlichen als auch im Privaten, so dass man zwei unterschiedliche Medien zur Verfügung hat. Und da wäre ja noch der Film. Der gehörte bei analogen Aufnahmen immer mit archiviert. Filmen wird eine noch längere Haltbarkeit von bis zu 300 Jahren zugeschrieben.

Ganz anders wirkt sich die Alterung digitaler Speichermedien auf die abgelegten Fotos aus. Die Alterung vom Material bringt keinen direkten Qualitätsverlust. So sind alle Typen digitaler Aufnahmemedien bis zu einer gewissen Zeitdauer der ideale Speicher. Solange man sich um den Erhalt und das Auffrischen kümmert scheint alles in Ordnung. Bei längerer Alterung fallen Blöcke aus, was eine oder mehrere Bilddateien nicht mehr lesbar macht. Sind wichtige Bereiche beschädigt, kann es sich mit dem Zugriff komplett erledigt haben. Wer da misstrauisch ist, kann heutzutage Cloudspeicher nutzen. Zumindest als Backup und für eine Teilmenge der Fotos, die bei Vielfotografierern anfallen. Obwohl nicht überall eine gute Anbindung da ist, haben sich automatische Uploads mittlerweile etabliert. Das Kümmern überlässt man hier dem Provider. Über die vielen Vor- und Nachteile möchte ich hier gar nicht mehr sagen.

Beim Sichern auf eigenen Medien hat man alles im Haus. Da gilt es richtig zu lagern und Gefahren abzuwenden. So sollte man externe Speicher vom Computer abziehen, wenn sie nicht benötigt werden. Dadurch haben Schadprogramme keinen Zugriff und Gewitter- oder Überspannungsschäden können nicht vorkommen. Deshalb sollte der Netzwerkspeicher oder Server zu Hause auch nur als bedingt sicher gelten. Besser man legt sich zusätzlich noch einen Speicher hin. Heutzutage stehen da Flash in Memorysticks, Solid-State-Drives, konventionelle Festplatten und optische Medien wie Blurays und DVDs zur Verfügung.

Optische Discs können nach 10 Jahren Beschädigungen aufweisen, aber durchaus auch länger halten. Ob DVDs im Schnitt 30 Jahre und BDs geschätzte 50 Jahre erreichen, wird erst die Zukunft beweisen. Die Haltbarkeit ist also gut, aber die Speicherkapazität mittlerweile die geringste im Feld. Spezielle optische Speicher gibt es mehrere, nur ein paar sind da für den Hobbyisten geeignet. Erwähnenswert die M-Disc, welche wie eine DVD-R beschreibbar ist. Diese setzt beim Lasern nicht auf chemische, sondern mechanische Veränderung. Dem eingebauten Granitlayer traut man viele hundert Jahre Haltbarkeit zu. Wem die 4.7GB pro Disc nicht zu wenig sind und etwas mehr ausgeben will, der kann sich ein Langzeitarchiv mit diesen Scheiben anlegen.

Für mechanische Festplatten geht man von einer Haltbarkeit von 10 Jahren aus. Das ist ein Praxiswert aber nur der Durchschnitt unter häufiger Nutzung. Deshalb verwende ich sie tatsächlich auch noch gerne zur Archivierung. Elektrischen Festspeichern spricht man die geringste Haltbarkeit von nur ein paar wenigen Jahren zu. Da moderne SSD-Platten aber eben auch die jüngste Technologie nutzen, fehlen Langzeiterfahrungen. Viele Geräte haben heute SD-Karten und Memorysticks sind zu den beliebtesten Speichern geworden, weil sie so praktisch sind. Deshalb archivieren auch viele damit. Man ist aber gut beraten, wenn das nicht der einzige Speicherort ist und sollte ab und an kontrollieren.

Womit wir bei der Strategie oder besser „ein paar Kniffen“ wären. Regelmäßige Backups von den Arbeitsgeräten sind natürlich Bedingung. Mindestens zwei Archivorte sind immer gut. Hat man „angeschlossenen“ Speicher, sollte man ihn mit externen Speichermedien kombinieren. Damit bei einer Katastrophe nicht alles verloren ist, sollten sich die in einem anderen Raum befinden. Nutzt man Discs dazu, dann am besten ohne Tageslicht lagern. Fehllesungen bei Festplatten und Speicherkarten haben nicht immer damit zu tun, dass das Speichermedium permanent beschädigt oder zu stark gealtert ist. Man kann sich also nach einiger Zeit überlegen, ob man das betreffende Medium austauscht oder nur neu formatiert und neu beschreibt. Meistens hat man es aber mit Generationswechseln zu tun, so dass man lieber auf etwas Neues setzt. Denn wer nutzt heutzutage schon noch einen Stick mit 128MB, selbst wenn er noch tadellos funktioniert. Nicht nur Speichermedien unterliegen Veränderungen, auch die Lesegeräte und Schnittstellen. Notfalls muss man umkrempeln.

Für die Dateiformate sollte gelten: Je spezieller man archiviert, desto größer wird das Risiko, alles in einigen Jahren noch reproduzieren zu können. So zum Beispiel komplette Bilddatenbanken oder außergewöhnliche Formate. Video-Codecs ändern sich und auch RAW-Dateien sind herstellerspezifisch. Das sollte einem bewusst sein. Mit den diversen „Standardbildformaten“ kann man jedoch wenig falsch machen.

 

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