Autofokus

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Früher war es unvermeidlich, per Hand scharfzustellen. Heute ist der manuelle Fokus immer noch ein wichtiges Hilfsmittel in verschiedenen Situationen, wenn die Automatik nicht funktioniert oder es einem die eigene Kreativität abverlangt. In der Fotografie wird aber praktisch jedes Modell mit einem Autofokus ausgeliefert. Hat man keine Systemkamera, fehlt oft die manuelle Einstellbarkeit ganz, bei Systemkameras befindet sich der manuelle Fokusring am Objektiv. Da hat man dann AF wie MF zur Verfügung.

Bis heute wurden in Kameras verschiedene Methoden zur automatischen Scharfstellung getestet und über die Zeit haben sie sich auch geändert. Grob eingeteilt gibt es nur zwei Kategorien, in dem man entweder eine Distanzmessung macht oder das gerade empfangene Bild analysiert. Weiterhin kann man zwischen aktivem und passivem Autofokus unterscheiden, wobei bei der ersten Methode aktiv ein Signal ausgesandt und anschließend ausgewertet wird.

Die frühen Autofokussysteme waren aktiv, so setzte man auf Infrarot und Ultraschall zur Distanzmessung ein. Bei der Ultraschallmessung wird ein für das menschliche Ohr nicht hörbares Tonsignal ausgesandt, zumindest teilweise vom Motivobjekt reflektiert und wieder empfangen. Über die dabei vergangene Zeit kann man die Entfernung bis zum Objekt berechnen. Solcherlei Kameras hatten früher oft ein kreisrundes Gitter in der Front. Die Entfernungsmessung per Infrarot gibt es bei Kameras seit 1980. Hier wird nicht die Laufzeit sondern der Winkel beim Eintreffen als Berechnungsgrundlage genutzt. Wie die Ultraschallmessung funktioniert das aber nur über geringe Distanzen. So kam es, dass von diesen Methoden aktuell nur noch die Infrarotmessung als Hilfssystem genutzt wird. Aber die Vorteile aktiver Systeme waren, dass sie schnell sind und auch bei schlechten Witterungsverhältnissen, in der Nacht und auf ebenen, gleichfarbigen Flächen funktionieren.

Passive Systeme, welche den Motivkontrast als Grundlage haben, haben mit solchen Verhältnissen Probleme. Trotzdem ist der Kontrastautofokus heute eines der am weitesten verbreiteten Methoden in System- wie Kompaktkameras und wird auch bei DSLRs angewendet. Denn er wurde seit 1981 besonders bezüglich der Reaktionszeiten immer weiter verbessert. Mittels eines Laserhilfslicht verbessert man seit 2003 auch den Kontrast der auszumessenden Objekte, so dass heutzutage fast nur noch passive Systeme zum Einsatz kommen.

Womit wir bei der zweiten gängigen Methode, dem Phasenvergleich wären. Dazu braucht man mindestens zwei Sensoren. Liefern die ein deckungsgleiches Bild, ist der Fokus richtig eingestellt. Auch hier messen die Sensoren durch die Objektivoptik (TTL, siehe Artikel „Sucher“). Da man feststellen kann, in welche Richtung man nachfokussieren muss, entfallen die langen Zeiten beim Hin- und Herstellen. Die Methode funktioniert bei herkömmlichen DSLRs nur bei heruntergeklappten Spiegel. DSLRs, welche die Phasenvergleichs-Methode nutzen, schalten im LiveView per Monitor also auch auf den Kontrastautofokus um. Im Sucherbetrieb aber ist bei solcherlei Kameras genauso wie bei spiegellosen DSLMs der Phasenvergleich derzeit die häufigste Methode.

Wichtig sind gute Motoren, bei Kompakt- oder Bridgekameras sind die intern verbaut. DSLRs oder DSLMs haben den Antrieb in die Objektive verlegt. Der kommt als Stepper- oder Ultraschallantrieb daher und bestimmt die Qualität der Objektive deutlich mit. Sind die Systeme an ihre Grenzen gelangt, kann es sein, die Kamera möchte nicht mehr automatisch scharf stellen. Dann hilft der manuelle Fokus.

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