In die Analogfotografie

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Nun also mal ab in die Analogfotografie in einer kleinen Reihe und mit Modellen ohne aufwändige Mikroelektronik. Hoffentlich schreckt euch der lange Text nicht ab.

Exa

Ich bin ja Exa-Fan, wo ich eine vom Vater bis heute in Ehren gehalten hab. Ursprünglich von der Firma Ihagee, wurden die über stolze 41 Jahre gebaut. In der DDR war die Exa-Baureihe die günstigere Alternative zur großen Schwester, so konnte sich auch der Normalverdiener eine Spiegelreflex mit Linse unter 200 Mark ersparen.

Auch nachdem von Pentacon die Exakta zugunsten der Praktica eingestellt wurde, existierte die kleinere Exa noch bis 1990 in Form der 1c weiter.

Olympus

Neben Exa 1a und 1b gibt es bei uns auch eine Olympus OM-2. Quasi als Referenz zur westlichen Produktion und zu den späten 70er Jahren. Denn wir wollen ja nicht auf die letzten durchautomatisierten Plastikbomber vor der digitalen Wende orientieren, sondern längere Rückschau halten und mit historischem Equipment fotografieren.

Im Unterschied zur sparsamen Exa hatte die Olympus wie die meisten Spiegelreflex einen separaten Verschluss zusätzlich zum Umlenkspiegel, so dass man auch ohne aufgezogenen Filmtransport-Hebel schon alles durch das Objektiv sehen und kleinere Belichtungszeiten realisieren konnte.

Bei Erscheinen bot die OM-Serie die kompaktesten Spiegelreflex, richtige Schmuckstücke auch. Der Objektivanschluss vom OM-System war die Keimzelle der Micro-Four-Third-Kameras, deren MFT-Konsortium als Alternative zum Vollformat heutzutage auch noch alles drumherum definiert. Im Handel sind gute alte Modelle hierzulande rar, so war meine ein Import aus Japan. Aber dazu später.

Historie

Meine geerbte Exa 1a hatte Ende der 60er-Jahre schon alles von analogen Kameras der Neuzeit. Die Dresdner haben gute Arbeit geleistet. Bedienung und Filmtransport der Ur-Exa wurden wesentlich verbessert. Wechselobjektive nutzten noch den praktischen Bajonett-Anschluss der älteren Exakta-Schwester. Das Zeiss Tessar 50/1:2.8 hatte sich als Standard-Objektiv etabliert.

Der Body der 1a hatte aber noch keine interne Blendensteuerung, so dass neuere Objektive nun von außen mit dem Auslöseknopf verbunden wurden, um die moderne „Schnappblende“ zu realisieren. Ab da an war es möglich, durch den Sucher auch die Schärfeeinstellung bei kurzen Distanzen vor dem letztendlichen „Durchdrücken“ zu kontrollieren. So schaut man nach dem Aufziehen zuerst durch die Offenblende, nach leichtem Andrücken vom Auslöseknopf durch die Realblende. Damit das funktioniert, brauchte man damals ein Objektiv mit dem Merkmal „Automatic Lens“. Bei den heutigen Kameras mit elektrischer Verbindung zum Objektiv, die damit dann auch Autofokus können, längst kein Thema mehr. Aber so hat man sich damals beholfen.

Ein besonderes Merkmal der Exas war die direkte Belichtung durch den Klappspiegel, der nach dem Aufziehen zuerst die Umlenkung vom Sucher zum Blick durch die Linsen realisiert und dann beim Auslösen auch die Belichtung macht, den Film kurz freigibt, bevor wieder alles ganz geschlossen ist. Eine eigentlich geniale und preiswerte Kombilösung. Da so ein Spiegel aber ein einseitiges Gelenk haben muss, waren die Belichtungszeiten auf minimal 1/175s begrenzt. Sonst würden die Bildränder unten und oben unterschiedlich hell belichtet werden. Mit Lamellen geht das gleichmäßiger, hat aber damals kaum jemanden gestört, wenn man etwa nicht Sportfotograf für ganz schnelle Motive werden wollte.

Den interessanten Lichtschacht, zum von oben reingucken, gibt es heute nicht mehr. Der hat bei der Exa über viele Jahre überlebt, aber man konnte ihn immer gegen einen Prismensatz mit rückwärtigem Sucher austauschen. Der Blick von oben war aber nicht schlecht, wo er doch gleich eine Abschattung gegen Seitenlicht mitgebracht hat, nebst einer Vorlinse zur Vergrößerung. Was heute an Hilfslinien per Bildschirm im Sucher und im Display variabel eingeblendet wird, hat man damals in austauschbare Fresnelllinsen eingebracht. Da bin ich in der Werkstatt gerade am vorsichtigen Schleifen und Polieren, um alte Kratzer zu entfernen.

Ausblick

Nun also zuerst die alte Exa 1a mit neuem Objektiv ausgerüstet und statt dem Lichtschacht einen Pentaprismensucher montiert. Alles neu gereinigt und die Lichtdichtungen kontrolliert. So kann es mit unserem älteren Modell schon mal wieder losgehen.

Und so soll es in unserer Reihe noch viel interessanter weitergehen, da möchte ich euch über die nächste Zeit einmal pro Woche unterhalten. Mit alten Geschichten und neuen Tests von Kameras, Objektiven, Filmen, Scannern und Entwicklerlabors, nebst netten Fotos aus der analogen Welt… 🙂

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