Entwickeln und Scannen

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Und schon unser dritter Artikel zum Analogen in der Fotografie, zum Entwickeln und Scannen.

Zum Belichten durch die Kamera soll es noch einen separaten Beitrag geben. Da kann man sicherlich Dinge falsch machen. Wo Stellen „verbrannt oder abgesoffen“ sind, helfen auch keine Tricks bei der Entwicklung oder schlussendlichen Softwarebearbeitung mehr. Letztere hatte man damals eh nicht zur Verfügung. Aber keine Angst, der Film verzeiht ein bisschen was, er ist „lebendig“. Nehmen wir für den Moment nur mal an, man hat vermeintlich ordentliche Ergebnisse beim Fotografieren erzielt, dann möchte man seinen Film natürlich in gute Hände geben.

Entwickeln

Ich bin froh darüber, dass ich früher SchwarzWeiß-Filme selber entwickeln konnte, nebst Herstellung der Papierbilder, mit kleinem Hobby-Fotolabor zu Hause. Davon ein erster Rückblick per Bilder. Hat Spaß gemacht, und so bekommt man nebenbei eigenes Gefühl und mitunter Wertschätzung für die Tätigkeiten. Für heutige Zwecke schicke ich natürlich auch ins Labor ein, wo es nicht zuletzt für Farbnegative und Diapositve das nötige Equipment und erfahrene Leute gibt. Die können es besser.

Und auch hier haben wir wieder neu verglichen. Kurzum, da kann ich per Schleichwerbung die NIMMFILM aus Leipzig empfehlen. Preiswürdigkeit und Qualität waren wichtig, letztere hat sich in mehreren Aufträgen bestätigt. Dort kann man auch Umkehr-Film wie den Exachrome E100 entwickeln lassen, das nehmen auf Grund der wenigen Aufträge und der Knappheit vom Entwicklermaterial nicht mehr alle auf sich. Für den, der mag, hier der Link zum Labor: https://www.nimmfilm.de/ Gute Leute! Selbstverständlich gibt es noch andere gute Dienstleister, so zahlreich sind sie heutzutage logischerweise aber nicht mehr.

Ich schicke immer im Polsterumschlag, mit Auftragszettel und der Kassette im originalen Plastikbehälter. Zurück bekommt man bei allen mittlerweile den entwickelten Film in Streifen geschnitten. Hat man auch die Digitalisierung beauftragt, holt man sich die fertigen Bilddateien aus der Cloud/Sharepoint vom Anbieter ab.

Scannen

Nun bin ich ein Freund davon, soviel wie möglich in der Schöpfungskette selber zu bewerkstelligen, deshalb den fertigen Film also selber zu scannen. Papierbilder brauchen wir nicht mehr, können sie vielmehr bei Bedarf später noch anfertigen. So soll es jetzt darum gehen, das beste Digitalmaterial aus dem Film zu fertigen. Soll das zu Hause Sinn machen, braucht man schon ein gutes Gerät. Das dann auch nicht nur die diversen Parameter mitbringt, sondern auch zuverlässig arbeitet, staubgeschützt ist, etwas komfortabel und über die Zeit durchhält.

Bei uns derzeit ein Plustek Opticfilm. Der arbeitet in den Holdern gut mit den erhaltenen Filmabschnitten zu jeweils sechs Aufnahmen pro Streifen zusammen. Alte gerahmte Dias kann er nicht. Wichtiger aber, dass er durchaus gute Scanergebnisse bringt. Die Original-Software ist einfach gestrickt, hat aber alles, was man zum unkomplizierten Arbeiten braucht. Nachdem man den Filmtyp mitgeteilt hat, wählt man die gewünschte Auflösung. Der Schlitten fährt langsam aber einwandfrei über die interne Scaneinheit.

Eine Option zur Kratzer- und Staubentfernung hat er auch. Das macht er nicht mit der Schärfe beeinträchtigten Filtern, sondern mit zusätzlicher Belichtung. Denn er ist kein Auflicht- sondern Durchlicht-Modell, da kann man mittels Infrarot vorab Erhöhungen und Vertiefungen auf dem Substrat erkennen. Da die Fehlermaske eine Graustufenmaske ist, funktioniert das bei S/W-Filmen leider nicht, aber ganz gut bei bunten Aufnahmen. Wegen dem größeren Farbraum und der geringen Kompression speichern wir unsere Aufnahmen nun zuerst als TIFF mit 3600 dpi. Je nach späterer Verwendung kann man anschließend weiter wie in JPEG wandeln.

Mit den Ergebnissen bin ich zufrieden. Im Web werden oft billige Blender zum manuellen Durchziehen angeboten, die nicht das leisten, was sie versprechen. Am besten man spart etwas, schließlich kostet am Ende alles Geld. Demnächst kann ich euch aber einen direkten Vergleich zum Scan im bevorzugten Labor vorstellen.

Bilder

Und nun auch ‚mal zwei Aufnahmen mit angehängt. Die erste vor Kurzem noch mit der Exa 1a gemacht, auf unspektakulärem APX100, neuem Film. Die zweite von altem Material gescannt, der ORWO mit 21 DIN, stolze 53 Jahre alt. 🙂

Film altert kontinuierlich, aber langsam. Kam wie im zweiten Bild das Hobbylabor zu Hause zum Einsatz, war dabei früher wichtig, dass der Film gut chemisch fixiert und von allen Restbeständen ausgewaschen wurde. Dunkel, trocken und nicht zu warm gelagert, hält er dann richtig lange. Deshalb werden in diversen großen Archiven heutzutage immer noch zuerst Filme zusätzlich zu digitalen Trägern gelagert.

Digitale Datenträger (egal, ob Fotos von der neuen Kamera oder vom alten Film gescannt) haben andere Eigenschaften. Sie sind zuerst absolut stabil. Später kommt es darauf an, wie gut das Speichermedium ist und nicht „umkippt“. Denn sind dann diverse Dateien auch mit Fehlerkorrektur nicht mehr zu retten, ist gleich alles verloren und nicht nur schwächer. So ist da die wichtige Lagerbeständigkeit noch nicht in der langen Praxis bewiesen, denn z.B. DVDs gibt es erst seit 1997. HDDs/Festplatten sind zu empfindlich, neue SSDs/Flashspeicher wiederum nicht dauerhaft genug. Da lachen Film und Schwarzweißfotografie mit ihren circa 130 Jahren kurz drüber weg.

Resume

Logisch, zuerst immer das Motiv und eine gute Abbildung davon. Dann ist die Entwicklung im Labor gut aufgehoben. Danach kann man mit dem Film immer noch Selbermachen. Sich vom Labor gleich die fertigen Bilddateien zu holen, ist aber auch legitim. Schaut man sich diverse Dienstleister an, wird dort mitunter sogar die einzelne Aufnahme technisch korrigiert. Mit einer guten Vorlage ist man aber immer am besten dran. Früher wie heute Ansporn für den Fotografen.

Bei genauerer Betrachtung unterscheiden sich Digital- und Analogfotografie dabei weniger als vielleicht gedacht. Wo man sich im Digitalen auf einen guten Sensor und das Postprocessing in der Kamera verlässt, spielt im Analogen der Film eine wichtige Rolle und wie gut er behandelt wird. So dass es im nächsten Beitrag hier über altes und neues Filmmaterial gehen soll…

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