Praxis mit Filmen

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Und nun weiter in unserer kleinen Analogfotografie-Reihe, bezüglich Filme nun. Die meisten Analogen nutzen 35mm-Film. Eine recht große Projektionsfläche bietet bei akzeptabler Körnung genügend Auflösung. Das größere Mittelformat mit zum Beispiel 120er Rollfilm findet man schon viel weniger, wo solche in den 60er Jahren bis auf die bekannten teuren Marken nicht in den boomenden Mainstream eingezogen sind.

Film

So soll der Kleinbildfilm nun unser Ausgangsmaterial, passend zu unseren Kameras, sein. Und man bekommt ihn noch genügend zu kaufen. Ein Blick auf das Haltbarkeitsdatum lohnt sich aber, beim Online-Kauf ist es nicht immer klar. Meine aktuellen Filme haben fast alle ein Ablaufdatum von 2027 und einer auch 2024, gerade noch aktzeptal und wird demnächst verbraucht.

Etwas einfache Theorie, später mehr dazu. Wie kommt es vom unbelichteten Film zum Ergebnis? Seine lichtempfindliche Schicht aus Silberhalogen wird dem Licht vom Objektiv ausgesetzt. Seine Körnchen in der Emulsion formieren sich nun gemäß dem Kameraabbild neu. Je kleiner sie sind, umso besser die Auflösung, je größer sie sind, umso besser die Lichtempfindlichkeit. Damit das Substrat reagiert und sich in Hell/Dunkel oder Farbe ausbildet, muss chemisch entwickelt werden. Damit es danach gegen weitere Lichteinwirkung stabil bleibt, muss anschließend fixiert werden.

Nebenbei zur Stabilität. Muss man unbelichtete Filme im Kühlschrank lagern? Die meisten sagen, je geringer die Lagertemperatur, umso länger die Haltbarkeit. Also auch in die Gefriertruhe. Das mache ich aber nicht, denn Vereisen und Auftauen machen unerwünschte Effekte. In den Kühlschrank tue ich sie aber schon, da ist bei 4 bis 6 Grad Celsius mein Lagerort. Dennoch kann man sie dadurch nicht „ewig verlängern“, über das angegebene Ende noch über vielleicht 1-2 Jahre hinaus arbeiten. Ausnahmen bestätigen die Regel, das Ergebnis bekommt man leider aber erst am Schluss.

Praxis

Heutzutage kann man beispielsweise zwischen Agfa APX100, Ilford HP5 oder Farbfilm wie Kodak Gold200 oder Ultramax400 und Umkehrfilm wie Kodak Ektachrome E100 wählen. So hat man die Wahl zwischen S/W-Negativen, Farbnegativ-Filmen wie diapositiven Filmen. Der E100 gehört in die Kategorie „super fine grain“, hat das wenigste „Korn“ im Vergleich zu den Mitbewerbern.

Neben dem ISO-Wert finden sich bis heute fast immer auch die älteren DIN-Werte auf der Schachtel, beides umrechenbar. Das alte ORWO-Filmmaterial aus meiner Jugend hatte beim Farbfilm erhebliche Schwächen, die S/W-Filme von damals, wie die interessanten Infrarotfilme vermisse ich aber etwas. Die Marke ist gerade wieder im Gespräch, man macht aber nur Zubehör. Die eigentliche Filmfabrik produziert unter dem Namen „Wolfen“.

Und natürlich möchte ich auch etwas testen. Letztlich muss man zuerst zu Ende fotografieren, bevor man den Film wechseln kann. Zwischendurch Objektive austauschen geht natürlich. Und dann noch verschiedene Entwicklungslabore testen. Das braucht Zeit…

Entwicklung

Für die Entwicklung der Filme hat man seinen Anbieter und kann im Nachgang gleich digitalisieren lassen. Oder man nimmt die fertigen Negative oder Positive her und digitalisiert mit einem Scanner selber. Selber zu entwickeln ist eine Disziplin, die geht heutzutage echt in die Leidenschaft und lohnt sich nur, wenn man selber auch an die gewünschte Qualität herankommt. So macht das heutzutage auch wirtschaftlich wohl keinen Sinn mehr.

Nach dem Mini-Theorieteil oben, nun die Fortsetzung. Gerade belichtetes Material ist wenig beeinflusst und nicht haltbar. So muss es noch verstärkt und danach fixiert werden. Beim Entwickeln von Negativaufnahmen in S/W wird an den Keimzellen fotografisches Silber verstärkt, das Bild entsteht. Damit nicht alles weiter abdunkelt, wird anschließend fixiert, das verbleibende Silbersalz ausgewaschen. In Farbe und Umkehrfilm ist es entsprechend noch etwas komplizierter.

Bei den Filmlaboren gibt es für den Interessierten neben der schon erwähnten „NIMM-Film“, zum Beispiel „Mein Film Lab“, „Open Eyes“, „Spieker Film Lab“, „On Film“ und ganz viele weitere. Gut, dass nachwievor eine beachtliche Auswahl da ist. Und man kann nachwievor auch in der Drogerie entwickeln lassen. Manche bieten auch gleich noch Papier an. Fotopapier im Kleinformat ist natürlich echt nostalgisch. Wer diesen Charme nicht braucht, kann auch später noch seine Bilddateien zu einem separaten Druckdienstleister geben, um wie sonst auch etwa Poster oder Fotobücher machen zu lassen.

So kommt es mir beim Labor auf die Expertise beim Entwickeln der Filme an. Wie bei jedem Unternehmen gibt es dort Standardprozesse. Für einen Farbfilm nach C41 verwenden viele Chemie von Fujifilm, und es arbeiten Automaten. S/W-Filme werden oft noch in Handarbeit „gebadet“. So muss ein gutes Labor immer auch ein guter Handwerker sein und hat auch beim Digitalisieren einen Teil eingreifende Handarbeit zu bieten.

Kosten

So, nun haben wir fertig ausentwickelte Filme, und vielleicht auch schon Bilddateien davon bereitgestellt bekommen. Wo wir selbst scannen, kommen die Filme zu uns zurück. Aber auch sonst würde ich sie als Backup in jedem Fall zurückbekommen wollen und nicht wie modern angeboten, extern einlagern lassen. Das kann man selbst übernehmen und hat dadurch immer Zugriff drauf. Dunkel, trocken und nicht zu warm gelagert, dienen sie schließlich als mein ganz eigenes Archiv wie früher.

Legt man Anschaffungen um, das Verbrauchsmaterial und die Kosten bis zur fertigen Datei zu Grunde, so wird man heute beim Analogfoto nicht viel unter 1 Euro pro Foto kommen. So dass man, wie oft schon gesagt, auch gehalten wird, sparsam mit dem Auslöseknopf umzugehen. Naja, jedes Hobby kostet Geld…

Ausblick

Passend zum Thema „Film“ hab ich mir bei den anhängenden Fotos diesmal die Synchro-Box von Agfa (wegen dem Großfilmformat 6cm x 9cm)…

… und die Pentacon K16 (spezieller Pocketfilm in Kassette) aus eigenem Fundus herausgesucht.

Und es hängen wieder zwei Aufnahmen dran. Die Erste von Film vor fünfzig Jahren, wo man sieht, Schärfe ist kein Problem beim „alten“ Film gewesen.

Wenn alles passt, wie bei den zwei Schwestern auf dem Foto. Die Zweite ist dann schon mit unserer Olympus im Feld gemacht.

Mit der soll es nun weitergehen…

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